»Handeln statt Hoffen«: Durch den Notfonds »Erste Hilfe gegen Armut« helfen

Die Diakonie Erlangen ruft zu Spenden für den Notfonds »Erste Hilfe gegen Armut« auf und bittet unter dem Motto »Handeln statt Hoffen!« um Unterstützung. Besserverdienende könnten z.B. so ihre Energiepreispauschale an bedürftige Haushalte weitergeben. In der Sozialberatung, der Tafel, der Fundgrube und der Bahnhofsmission des Wohlfahrtsverbands spürt man, wie sich die Situation der Menschen zuspitzt.

Das Geld zusammenhalten und auf das ein oder andere verzichten, das müssen inzwischen viele. Die Inflation und hohe Energiepreise verunsichern und bringen immer mehr Menschen in Not. Auch erwerbstätige Menschen geraten durch die aktuelle Lage zunehmend in prekäre Lebenssituationen. Unter dem Motto »Handeln statt hoffen« ruft die Diakonie Erlangen zu Spenden für diejenigen auf, denen es am Nötigsten fehlt. »Es ist unsere Aufgabe, die Menschen mit ihren Sorgen nicht alleine zu lassen«, betont Elke Bollmann, Leitung der Sozialen Dienste der Diakonie Erlangen. Die Gesellschaft steht vor einer Herausforderung, die sie nur solidarisch meistern kann.

Explodierende Preise treffen hart

Die Armutsquote erreichte bereits diesen Sommer einen neuen Höchststand – dabei schlagen die 10% Inflationsrate der letzten Monate noch gar nicht zu buche. Wer wenig hat, muss einen größeren Teil seines Einkommens für das Lebensnotwendige wie Essen, Strom und Heizen aufbringen. Wenn die Kosten dafür, wie im Augenblick, in die Höhe schnellen, wird es schnell richtig eng. Monika Köhler, Leitung der Sozialberatung KASA, ist täglich damit konfrontiert: »Strom- und Gasschulden setzen nicht selten eine Kettenreaktion in Gang, die für die Menschen zur Existenzbedrohung wird.« Man dürfe auch nicht vergessen, dass die Stromkosten bei ärmeren Menschen tendenziell schon höher seien, da sie häufig in schlecht isolierten Wohnungen lebten und alte Geräte nutzten, die mehr Strom verbrauchen. An ihrer Situation könnten sie aus eigener Kraft oft nichts ändern, stellt sie fest. Das gelte besonders für Ältere, Kranke oder Alleinerziehende.

»Bei den Menschen, die bei uns Rat und Hilfe suchen, ist meist überhaupt kein Sparpotential mehr da«, erklärt Köhler. Beispielsweise würden die Klient*innen Angebote wie die Tafel bereits nutzen und Winterjacken günstig Second Hand in der Fundgrube kaufen – noch weiter an Essen, Strom und Heizung zu sparen sei gar nicht mehr möglich. »Auch die jüngst beschlossenen Energiepreisbremsen des Staates entlasten jetzt pauschal und kurzfristig alle Bürger*innen – doch den ständigen Existenzkampf für Menschen am untersten Einkommensende beenden sie nicht.«

Jeder Beitrag zählt

Werner Pritorius (Name geändert) ist Rentner. »Ich habe mein ganzes Leben gearbeitet«, betont der 69-Jährige. Seine Rente sei klein, aber früher habe er davon noch leben können. »Jetzt sieht das anders aus – jetzt, wo alles teurer wird.« Auch bei Magda Garcia (Name geändert) und ihrer Familie langt das Geld nicht mehr. Sie ist 43 und bekommt Erwerbsunfähigkeitsrente. »Meine älteste Tochter arbeitet in der Pflege und steuert so etwas zum Familieneinkommen bei, meine Mittlere macht gerade eine Ausbildung, mein Jüngster geht zur Schule«, erzählt sie. »Das Geld reichte bisher schon kaum. Sozialleistungen bekommen wir keine.« Bei der Sozialberatung der Diakonie Erlangen hat man ein offenes Ohr für ihre Sorgen, berät und unterstützt. Aus dem Notfonds »Erste Hilfe gegen Armut« konnte eine notwendige Medikamentenzuzahlung und Kosten für Schulmaterial übernommen werden. Monika Köhler zeigt mit einigen Beispielen, dass auch vermeintlich kleine Beiträge viel helfen. »25 Euro reichen für einen Lebensmittelgutschein am Monatsende und mit 150 Euro lässt sich eine Stromsperre aufheben«, zählt sie auf.

Damit die soziale Schere nicht immer weiter auseinanderklafft, ruft Markus Köhler, Vorstand der Diakonie Erlangen, Bürger*innen dazu auf, finanziell Verantwortung zu übernehmen und erklärt: »Wir animieren abgesicherte Menschen beispielsweise, ihre vom Staat übernommenen Abschlagszahlungen direkt an den Notfonds zu spenden, durch den sie zielgerichtet bei den bedürftigen Haushalten ankommt. Sie tragen damit zu einem faireren Lastenausgleich bei und helfen vielen ärmeren Mitbürgern über den Winter zu kommen.«

Spendenkonto:

IBAN: DE46 7635 0000 0060 0258 74
BIC: BYLADEM1ERH
Sparkasse Erlangen
Stichwort: Armut
 

Mehr Informationen zum Spendenprojekt finden Sie hier

Hilfe im Leben – Diakonie Erlangen