Diakonie Magazin 2020/Nr. 2 herunterladen

»Bedenken waren natürlich da«, dass Batre die Ausbildung aufgrund der Sprachbarriere nicht schafft oder abgeschoben wird, erinnert sich Firmenchef Peter Schmidt, »aber die haben sich im Laufe der Zeit zerstreut«.

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DANKE AN UNSERE EHRENAMTLICHEN

Viele Ehrenamtliche sorgen im Seniorenheim Diakonie Sophienstraße normalerweise für ein abwechslungsreiches Programm für die Bewohner*innen. Dafür ist Evi Gerstner, Leiterin des Begleitenden Dienstes (1. Reihe, 3. von links), dankbar. Beim Empfang Anfang jeden Jahres (hier im Januar noch vor der Corona-Pandemie) tauschen sich die Helfer*innen gerne aus.

 Zur Diakonie Sophienstraße

 


Keine Schubladen Daniel Schneider

Und sie passen in keine Schublade. »Wir sind ein total vielfältiges und buntes Team«, freut sich Elke Bollmann, die Leiterin der Einrichtung, »und wir alle möchten gesellschaftliche Verantwortung übernehmen«.

Ebrahim, 76

gehört zu den dienstältesten Ehrenamtlichen der Tafel Erlangen und gibt dort Lebensmittel aus.

Ebrahim Mirbagheri gehört zu den dienstältesten Ehrenamt - lichen der Tafel Erlangen. Seit m ittlerweile 14 Jahren ist er Teil der »Mittwochsmannschaft« und gibt dort Lebensmittel aus.

Zuvor hatte der nun 76-jährige Iraner bei der Firma Siemens gearbeitet. Als dann aber der Ruhestand kam, sah er sich nach neuen Aufgaben um. »Ich las einen Zeitungsartikel, in dem die Tafel nach ehrenamtlichen Helfern suchte«, erinnert er sich. Für ihn war es ein besonderes Anliegen, etwas für bedürftige Menschen zu machen: »Vielleicht komme ich später auch in die Situation, dass ich die Hilfe anderer brauche.«

In den ersten Wochen bei der Ausgabe sei es ihm schwergefallen, die Menschen mit »Auf Wiedersehen« zu verabschieden. »Ich hoffe bei jedem, dass er oder sie nicht wiederkommen muss«, erklärt Mirbagheri. Doch zum traurigen Alltagsgeschäft gehöre eben auch, dass manche, denen er damals schon etwas gegeben hatte, auch noch 14 Jahre später auf die Lebensmittelausgabe der Tafel angewiesen seien. Mirbagheri freut sich über die gute Außenwirkung der Tafel Erlangen: »Erscheint ein Artikel über unsere Arbeit in den Erlanger Nachrichten oder anderswo, bringen viele Privatpersonen Lebensmittel vorbei«, stellt er fest. Aber auch Unternehmen oder Vereine fragten, welche Produkte gerade benötigt würden. Die Lieferwägen mit der Aufschrift »Tafel Erlangen« trügen zusätzlich zum Erscheinungsbild der Diakonie in der Öffentlichkeit bei. Vor drei Wochen sei sogar ein Fernseh-Team vom Bayerischen Rundfunk dagewesen, das einen Beitrag drehte. »Es arbeiten größtenteils Senioren mit«, sagt Mirbagheri mit Blick auf die Altersstruktur. Die Jüngeren hätten wahrscheinlich mit einem Vollzeitjob und Haushalt nur wenig freie Zeit für zusätzliche Ehrenämter, nimmt er an.

Von den großen Konzernen wünscht sich Mirbagheri mehr Spenden für bedürftige Menschen. »Hilfe für Leute mit wenig Geld ist etwas sehr Wichtiges«, sagt er. Schließlich könnten ja auch Gutverdienende irgendwann einmal selbst auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sein.

Ein älterer Mann steht mit verschränkten Armen auf einer Anhöhe. Im Hintergrund sind Wiesen, Felder und Bäume.

MARIUS, 66

Der Krimi-Autor möchte der Gesellschaft durch seine Arbeit für die Tafel etwas zurückgeben.

Marius Kliesch fährt jeden Freitag für die Tafel verschiedene Supermärkte ab und sammelt die dort gespendeten Lebensmittel ein. Zur Diakonie kam er vor etwa anderthalb Jahren, als sich der damalige Neu-Rentner nach einer ehrenamtlichen Arbeit umsah.

»Als Rentner nehme ich von der Gesellschaft«, erklärt der 66-Jährige. »Aber ich wollte der Gesellschaft auch etwas zurückgeben und rief deshalb einfach mal bei der Diakonie an.« Besonders freue ihn, dass er etwas Sinnvolles tue und damit anderen Menschen helfen könne. »Allerdings sollte es die Tafeln in einer so wohlhabenden Gesellschaft gar nicht geben müssen«, sagt Kliesch nachdenklich.

Kliesch selber sieht auf einen abwechslungsreichen Werdegang zurück. Der gebürtige Erlanger begann erst ein Jurastudium, wechselte dann jedoch für 24 Semester auf Soziologie, Philosophie und Politische Wissenschaften. Geld verdiente er nebenbei vor allem mit Musik und als Handwerker. 1989 schloss er seine Promotion mit summa cum laude (»mit höchstem Lob«) ab – und stand dann erst einmal auf der Straße. »Für die einen war ich mit meinen 35 Jahren zu alt, für die anderen mit meinem Doktor überqualifiziert«, schildert er die Rückmeldungen auf seine unzähligen Bewerbungen. Ein Unternehmen antwortete gar auf sein Stellengesuch als Soziologe: »Wir brauchen keine Zoologen.« Die Bundesagentur für Arbeit empfahl ihm damals eine Umschulung zum Bogenbauer für Streichinstrumente. 20 Jahre als Kreativer und Texter hat er zu verzeichnen, war Lehrbeauftragter an einer Hochschule und Dozent, zwischenzeitlich auch Unternehmensberater. Daneben mehrfach ehrenamtlicher Hüttenwirt im Tessin.

Als er dann vor zwei Jahren in Rente ging, meldete sich Kliesch bei der Diakonie. »Fragt bei der Stadt oder karitativen Einrichtungen nach«, rät er Leuten, die auf der Suche nach einem Ehrenamt sind. »Es gibt so viele Möglichkeiten, wo man tätig sein kann.« Für ihn ist es wichtig, Menschen in ihrem Verantwortungsgefühl für die Gesellschaft anzusprechen. »Gesellschaft und Ehrenamt lebt von uns Einzelnen«, sagt er. Dass seine Tätigkeit auch in so einer Krisenzeit wichtig ist, davon ist Kliesch überzeugt: »Gerade jetzt ist es nötig, sich für die, die gar nichts haben, zu engagieren.«

Ein Mann mit Brille und Wollmütze trägt eine Kiste mit Lebensmittel.

MAHMOUD, 30

Der Englischlehrer aus Syrien ist vor fünf Jahren nach Deutschland gekommen und engagiert sich ehrenamtlich für die Tafel in Herzogenaurach.

Mahmoud Al Ibrahim Moustafa ist seit einem Monat bei der Tafel in Herzogenaurach dabei. Der 30-jährige Englischlehrer aus Syrien ist vor fünf Jahren nach Deutschland gekommen und war damals dankbar, das Angebot der Tafel selbst nutzen zu dürfen.

Als die Corona-Pandemie und bald auch die Ausgangsbeschränkungen kamen, schrieb er ein Hilfsangebot für ältere Menschen: »Liebe Nachbarn, Bekannte und Freunde… falls Erledigung zu machen sind (z.B. Einkauf und sonstiges in der Öffentlichkeit) freue ich mich, wenn ich helfen kann.« Jetzt ist er bei der Diakonie als Beifahrer für die Sammlung der Lebensmittel für die Tafel verantwortlich. »Ich fahre mit einem Kollegen zu den Supermärkten, wo wir das Essen abholen, es sortieren und aufräumen«, beschreibt Moustafa seinen Alltag. Es mache viel Spaß, da er sich bei den Fahrten unterhalten und so ganz nebenbei sein Deutsch verbessern könne.

Das wird ihm auch nützen, wenn er sich für einen Studienplatz an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bewirbt. Da sein Lehramtszertifikat aus Syrien in Bayern nicht anerkannt wird, muss er noch einmal studieren. »Funktioniert das nicht, mache ich eine Ausbildung«, verrät Moustafa seinen Plan B. Bis dahin wird er auch weiterhin für die Tafel fahren. »Ich mache es gerne, weil ich so anderen Menschen helfen kann«, sagt er.

Mit dieser Tätigkeit könne er etwas von dem zurückgeben, was er seit fünf Jahren an Hilfe und Unterstützung von seinen Mitmenschen erfahren habe. Die Zukunft sieht er, nicht nur in solchen Krisenzeiten, in gegenseitiger Solidarität. »Menschen müssen sich einander helfen«, ist er sich sicher.

Ein junges Mädchen mit Schal und Anorak steht vor einem Haus aus Naturstein.

LARA, 21

Lara sagt über ihr eigenes Engagement: »Ich will meine Hilfslosigkeit in Bezug auf Menschen in Armut überwinden. Man soll nicht über, sondern neben und hinter den Menschen stehen«.

Lara Stotz ist ganz neu bei der Tafel Erlangen. Die gelernte Kinderpflegerin ist 21 Jahre alt und kennt ehrenamtliches Engagement schon seit der Schulzeit. Gerade macht sie ein Freiwilliges Soziales Jahr – ein wichtiges Anliegen ist ihr dabei der Umgang

Geprägt hat sie ihr Aufenthalt in der französischen Gemeinschaft von Taizé, einem ökumenischen Orden: »Dort waren unter anderem afrikanische Jugendliche zum gegenseitigen kulturellen Austausch eingeladen, die mir von ihren Schwierigkeiten in ihrem Land erzählt haben«, erzählt sie. Es sei für sie schwierig gewesen, nichts für sie tun zu können. Ähnlich ginge es ihr, wenn sie einem Bettler begegne. »Ich wusste nie, wie ich mich dabei richtig verhalte«, sagt Lara. Es sei unangenehm, einfach vorbeizulaufen. »Ich machte mir Gedanken, ob Almosen etwas bringen oder ich nicht etwas anderes tun kann«, erklärt sie.

Zur Diakonie kam sie bevor sie ihr FSJ bei der Organisation ATD Vierte Welt anfing, die sich für die Überwindung von Armut einsetzt. »Die Diakonie ist eine Möglichkeit, mich direkt in meiner Umgebung aktiv einzubringen«, stellt Lara fest. So hat sie schon in verschiedenen Einrichtungen wie der Fundgrube, der Bahnhofsmission oder dem Obdachlosentreff »Willi« mitgeholfen. Zuletzt engagierte sie sich als Beifahrerin und bei der Ausgabe der Tafel.

Dabei sei es wichtig, die Menschen aus ihrer Reserve zu holen und ihnen zu zeigen, dass man sie in ihren Träumen und Wünschen ernst nimmt und unterstützt. Für sie sei es bemerkenswert, was auch die älteren Ehrenamtlichen alles leisten, da es sich um eine körperlich sehr anstrengende Arbeit handele. Im Tafel-Team ist sie die Jüngste.

 Zur Tafel Erlangen

 


Mehr Improvisation Anna Thiel

»Es war eine Erleichterung für uns und eine große Freude, dass Angehörige zu Muttertag wieder herkommen durften«, so Doreen Lösel, Leiterin der Diakonie am Ohmplatz. Die persönlichen Kontakte zu den Angehörigen sind auf eine Stunde täglich begrenzt und müssen vorher angekündigt werden, damit keine Stoßzeiten entstehen.

GUT FÜR DIE SEELE

Ein Platz im Halbschatten des grünen Innenhofs der Diakonie am Ohmplatz ist bei den Bewohnern*innen beliebt.

Zusammensein so gut es geht

Weiterhin gibt es für die Bewohner*innen keine Feste, keine Gesellschafts- oder Ballspiele, keine Sturzprävention, keine Umarmung von den Angehörigen. Zu leicht könne das neue Virus unbemerkt eingeschleppt und dann verbreitet werden. »Ich staune, wie gut es ihnen trotzdem geht«, berichtet Krista Wagner, Leiterin des Begleitenden Dienstes im Seniorenheim am Ohmplatz. »Ich bemerke viel Verständnis und eine große Bescheidenheit.« Die Bewohner*innen seien dankbar für das, was noch geht, trotz der Einschränkungen. Zum Beispiel das schöne Wetter im grünen Innenhof oder auf der Terrasse mit dem blühenden Kirschbaum zu genießen, die Sonne im Gesicht und den Wind um die Nase zu spüren. »Draußen sitzen ist Lebensqualität für die Leute.« Es sei eine Generation, die sehr vernünftig und vor allem genügsam ist, beobachtet Wagner. Die Kinder vom Bund Naturschutz, die sonst zweimal im Jahr zu Besuch kommen, schreiben Briefe – jeder ein kleines Kunstwerk –, basteln Mobiles und bemalen Steine für die Bewohner*innen. Ehrenamtliche schicken Gedichte zur Aufmunterung. Konzerte und Gottesdienste im Hof haben sich langsam etabliert. Während des Besuchsverbots halfen Mitarbeitende den Senioren*innen, auf gespendeten Handys Videotelefonate mit ihren Angehörigen zu führen. Das oft eingeschränkte Hör- und Sehvermögen der alten Menschen erschwerte aber diese notdürftigen Begegnungen. Bei an Demenz Erkrankten fehlten Angehörige als Sicherheit und Stütze für die Betroffenen besonders, erklärt Krista Wagner.

Improvisation gefragt

»Die soziale Betreuung ist im Moment wichtiger denn je«, betont Krista Wagner, »auch nach den vorsichtigen Lockerungen«. Die Bedingungen erfordern von den Kollegen*innen besonderes Improvisationstalent: Sowohl vormittags als auch nachmittags leiten sie kleine Gruppen. Natürlich mit großem Abstand zwischen allen Teilnehmenden, jeder Wohnbereich bleibt unter sich. Alle Mitarbeitenden tragen Mund-Nasen-Schutz, Gegenstände werden nicht von einer Person zur anderen weitergegeben. Stattdessen werden bekannte Volkslieder gesungen, Märchen erzählt, Gedächtnisspiele gemacht und Blumenkästen bepflanzt. Die Bewohner*innen seien dadurch immerhin in Gesellschaft, so Krista Wagner. »Es ist eine Gratwanderung.« Man müsse jedes Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus so gut es geht minimieren. Denn weder unter Bewohnern*innen noch unter den Mitarbeitenden der Diakonie am Ohmplatz gibt es bisher eine Erkrankung durch das Virus und das soll auch so bleiben.

BESONDERES ANGEBOT

Pfarrerin Dorothee Tröger und Pfarrerin Cordula von Erffa beim musikalisch-liturgischen Angebot vor der Diakonie Sophienstraße.

Seelsorge erschwert

Pfarrerin Dorothee Tröger ist der Schutz der Bewohner*innen enorm wichtig. Darum betritt sie die beiden Seniorenheime Diakonie Sophienstraße und Diakonie am Ohmplatz derzeit nur wenn jemand im Sterben liegt und begleitet werden möchte. Alle weiteren Gespräche finden vorsichtshalber telefonisch statt, oder sie schreibt eine Karte. Die Gottesdienste von Dorothee Tröger, für die sonst viele Bewohner*innen zusammengekommen sind, fehlen den Menschen in den Heimen. Für Ostern hatte sich die Pfarrerin deshalb etwas Besonderes einfallen lassen: Gemeinsam mit Pfarrerin Cordula von Erffa, die das Hospiz seelsorgerisch betreut, und deren Tochter hat sie an Karfreitag und Ostersonntag rund um die beiden Häuser mit zwei Querflöten und einer Geige ein musikalisch-liturgisches Angebot gestaltet. Insgesamt an elf verschiedenen Standorten, sodass Bewohner*innen des Hospizes, der Heime und des Betreuten Wohnens von den Fenstern aus zuschauen und zuhören konnten. »Trotz der notwendigen Einschränkungen wollen wir die Menschen erreichen und vermitteln, dass es Ostern wird und dass Gott das Leben will«, so die Pfarrerin.

 Zu den Seniorenheimen & Hospiz

 


Frauen an die Werkbank Daniel Schneider

Schon die Suche nach einem Ausbildungsplatz im Handwerk gestaltet sich für Bewerberinnen oft schwierig, davon können mehrere weibliche Auszubildende in der Jugendwerkstatt berichten. Gremer liegt viel daran, das Klischee der Branche aufzubrechen. »Dass es so wenig Handwerkerinnen gibt, liegt nicht daran, dass Frauen das nicht könnten oder wollten, sondern dass man(n) es ihnen schlicht nicht zutraut.« 

Michelle Schelenz

ist in ihrem zweiten Ausbildungsjahr und seit acht Monaten in der Jugendwerkstatt. Im ersten – schulischen – Lehrjahr stellte sich die Jugendwerkstatt in ihrer Klasse vor. Als es ans Bewerbungsschreiben ging, schickte sie auch eine Mappe an die Einrichtung der Diakonie. »Als ich dort eine Zusage bekam, habe ich sie natürlich angenommen«, berichtet die 22-Jährige. Der Berufswunsch zur Schreinerin ergab sich per Ausschlussverfahren. »Handwerk blieb übrig und Holz ist einfach schön«, beschreibt sie ihren damaligen Entschluss. »Wie wird aus einem Baum ein so hochglänzendes Möbelstück«, fragte sie sich.

Eine Frau trägt mehrere Werkstücke.

MICHELLE, 22

»Handwerk blieb übrig und Holz ist einfach schön«, sagt die junge Frau über ihre Ausbildungswahl.

Eine Frau mit Ohrschützern steht an einer Maschine.

Seit acht Monaten ist Michelle in der Jugendwerkstatt.

Unterstützung erhielt sie dabei von ihren Eltern. Da diese selber nicht im handwerklichen Bereich arbeiteten, freuten sie sich, dass ihre Tochter den Weg einer soliden Ausbildung einschlug. Das Besondere an ihrer Arbeit sei die enorme Vielfalt an Aufträgen, erklärt Michelle. »Wir stellen Büroschränke, Kommoden oder Garderoben für Kitas her«, zählt sie auf. Kommt so ein Auftrag, müsse man sich einarbeiten, die Herstellung planen und vom ersten bis zum letzten Schritt umsetzen. Ist der Feinschliff erfolgt, wird das Produkt zum Kunden ausgeliefert und vor Ort montiert. »Mir gefallen die ständig neuen Herausforderungen«, verrät sie. Man stelle eben nicht nur routinemäßig Türen oder Fenster her, wie es in manchen anderen Betrieben der Fall ist, sondern so viele andere Sachen. Auch die Montage an den unterschiedlichen Orten sei sehr abwechslungsreich. »Ob Kindertagesstätte oder Jugendeinrichtung, es ist immer etwas Neues«, fasst sie es zusammen.

Erschwert wird das Arbeiten in der Werkstatt momentan durch den Mindestabstand von 1,50 Meter. »Wenn man zu zweit an einer Maschine ist, werden die Arbeitsabläufe dadurch komplizierter«, erläutert Michelle. Auch die Teambesprechungen erforderten eine ständige Distanz. »Arbeiten und Kommunikation werden schwieriger«, stellt sie fest.

Annemarie Sander Quiros

ist ebenfalls im zweiten Ausbildungsjahr zur Schreinerin. Nach ihrem Berufsgrundschuljahr war für sie die Lehrstellensuche erfolglos verlaufen. »Ich hatte schon einmal ein Praktikum bei der Jugendwerkstatt gemacht«, erinnert sich die 19-Jährige. »Deshalb rief ich einfach mal hier an.« Jetzt gehört sie zu den Azubis, die für die Einrichtungen der Diakonie, aber auch für andere Kunden*innen Möbel bauen. »Das Martin-Luther-Haus in Nürnberg und mehrere Kitas werden von uns beliefert«, zählt Annemarie die aktuellen Auftraggeber auf.

Eine Frau mit Ohrschützern betätigt eine große Bohrmaschine.

ANNEMARIE, 21

Die strengen Sicherheitsregeln für die großen Maschinen müssen die Auszubildenden gleich zu Anfang lernen.

Eine Frau mit Luftfiltermaskte besprüht ein Werkstück mit einer Flüssigkeit.

»Hier habe ich gute Kollegen und die Ausbilder sind engagiert«, findet Annemarie.

Die Ausbildung bei der Jugendwerkstatt sei super und mache viel Spaß, sagt sie. »Hier habe ich gute Kollegen und die Ausbilder sind sehr engagiert«, fasst Annemarie das soziale Miteinander zusammen. Morgens um 7.30 Uhr träfe man sich zu einer Besprechung, bei der die Aufgaben und Projekte für den Tag festgelegt würden. Am Abend werde wieder gemeinsam darüber geredet, was man geschafft habe, welche Dinge noch Zeit bräuchten und was eventuell anders gemacht werden müsste, beschreibt sie ihren bisherigen Arbeitsalltag.

Wegen der Corona-Pandemie wurde die Schreinerei erst vollständig geschlossen. Nach Lockerungen der Beschränkungen konnten einzelne Auszubildende wieder anfangen, zu arbeiten. Nach den Osterferien ging auch für die restlichen Jugendlichen die Ausbildung wieder weiter. »Das Abstandhalten in einem einzelnen Raum ist immer ein bisschen schwierig«, beschreibt Annemarie die aktuelle Situation. Ebenfalls würde man sich in der Pause aufteilen, um den Mindestabstand zu gewährleisten. »Aber ansonsten ist hier alles normal«, gibt sich die angehende Schreinerin zuversichtlich. Durch Corona hat sich sogar eine Erweiterung in der Produktionspalette ergeben: Die Jugendwerkstatt stellt nun »Spuckschutzwände« für andere Einrichtungen der Diakonie Erlangen her – allerdings nicht aus Holz, sondern aus Plexiglas.

 Zur Jugendwerkstatt

 


Für Menschen in Wohnungsnot Anna Thiel

In Erlangen hat die Stadt sogenannte »Verfügungswohnungen« angemietet, in der obdachlose Menschen aus Erlangen vorübergehend unterkommen können. Die Sozialpädagogin und ihr Kollege betreuen und begleiten Menschen, die in solchen Verfügungswohnungen untergebracht sind.

Recht häufig begegne Dallheimer, dass in den Kategorien »Oberschicht« und »Unterschicht« gedacht werde. Verschiedene Studien zeigen zwar, dass Kinder aus armen Familien als Erwachsene häufiger selbst arm sind, als Kinder aus Familien ohne finanzielle Not. Die Mitarbeitenden der »Hilfen für Menschen in Wohnungsnot« kennen aber auch die, die aus diesem Muster herausfallen: Der Sozialwirt Harmut Walter kann ebenso von Klienten*innen berichten, die aus dem sogenannten »Bildungsbürgertum« stammen: Studierte Juristen*innen, Ingenieure*innen, ehemalige Unternehmer*innen. »Da merkt man selbst, wie dünn das Eis ist«, sagt Walter, »und wie wenig es braucht um aus der Bahn zu geraten«. Die Auslöser fürs »Abrutschen« reichen von persönlichen Schicksalsschlägen bis hin zur Finanzkrise. Auch schwere Krankheiten seien häufig ein Grund, erklärt Walter. Dadurch ginge es oft erschreckend schnell abwärts. Ein Klient mit schwerer Parkinson-Erkrankung sei einmal von der Polizei aufgegriffen worden, die wohl aufgrund seiner Erscheinung offenkundig annahm, er sei obdachlos und stark alkoholisiert. »Das war bestimmt kein böser Vorsatz«, ist sich Walter sicher, »es zeigt aber dennoch, dass wir Menschen oft schnell über andere urteilen«.

Sozialpädagogische Arbeit erschwert

Ganz fit sei eigentlich keiner seiner Klienten*innen, erklärt Hartmut Walter. »Oft ist es gleich eine Liste an Krankheiten, unter denen die Personen leiden«, darunter auch einige mit Lungenerkrankungen. Corona-Risikogruppe also. Normalerweise besucht der Sozialwirt seine Klienten*innen ein bis zweimal die Woche, unterstützt sie bei Anträgen, geht mit ihnen raus, zum Einkaufen oder begleitet sie zum Arzt. Ganz wichtig ist das persönliche Gespräch, also mal einen anderen Menschen zu treffen und zu reden. Soziale Kontakte außer ihm hätten nicht alle seiner Klienten*innen. Walter versucht, die Menschen, die er betreut, durch seine Arbeit aus ihren gewohnten Kreisen, »aus der Ecke«, raus zu holen. Drei seiner Klienten*innen sieht er auch jetzt, während der Corona-Krise, noch persönlich. »Ich kenn´ ja meine Leute«, also die, die sonst sozial stark isoliert sind und ohnehin kaum aus dem Haus gehen. Also schaut er bei ihnen regelmäßig vorbei, wechselt ein paar Worte: Mit Abstand und Maske an der Tür. »Momentan telefoniere ich mit den meisten bloß.« Ein Smartphone oder ausreichend Datenvolumen für Videochats haben seine Klienten*innen nicht. »Uns fehlt das Auge«, der sozialpädagogische Blick, der von Angesicht zu Angesicht sofort erkennt, wenn etwas nicht stimmt. »Der Kontakt bleibt flach«, bedauert Walter. Es sei nicht einfach, die feinen Stimmungsunterschiede übers Telefon zu erkennen.

Eine Frau mit Rucksack reicht einem Mann von der Straße aus Unterlagen durchs Fenster. Beide tragen einen Mundschutz.

HILFE FÜR WOHNUNGSLOSE

findet momentan meist draußen statt.

Klienten*innen schätzen die Hilfe, die möglich ist

Auch Doris Dallheimer sieht nur die Hälfte ihrer Klienten*innen persönlich. Aber: »Statt Hausbesuchen machen wir Haustürbesuche.« Mit manchen treffe sie sich auch im Freien mit dem nötigen Abstand und gehe mit ihnen spazieren. »Vor allem die Älteren schätzen in der jetzigen Situation unsere Einkäufe und die Betreuung sehr«, erklärt Dallheimer. Die Jüngeren seien insgesamt selbstständiger.

Ein großer Teil der Arbeit der Sozialpädagogen*innen ist und bleibt die Unterstützung bei Anträgen an Ämter. Damit die Klienten*innen bei der Suche nach einer eigenen Wohnung nicht aus dem System fallen. »Denn nach wie vor gibt es Fristen, zum Beispiel für Wohnungsfolgeanträge«, erklärt Dallheimer. Einer von Dallheimers Klienten hat überhaupt kein Telefon. »Er reicht mir die Papiere durchs Fenster raus und ist unheimlich dankbar für die Hilfe.« Er sei kein Muttersprachler und tue sich mit dem Ämterdeutsch dementsprechend schwer. Das gehe aber fast allen so, selbst den Studierten. »Auch sie sind froh, jemanden zu haben, der Erfahrung in dem Bereich hat.« Die Dankbarkeit zeigt sich im Augenblick teils sehr kreativ: Einer der Klienten würze die wöchentliche Einkaufsliste mit heiteren, manchmal auch tiefsinnigen Sprüchen, »weil er weiß, dass mir das Spaß macht und er sich auf diese Weise für die Unterstützung bedanken will«, freut sich Walter.

Aufeinander achten

Harmut Walter hofft, dass die Wertschätzung von dem, was wir haben, in der Gesellschaft steigt: »Vielleicht erleben wir gerade eine Zeit, in der vielen bewusster wird, wie wertvoll es ist, einen Job, soziale Kontakte und auch eine eigene Wohnung zu haben.« Viele würden gerade, teils schmerzhaft, zu verstehen beginnen, dass all das schnell abhandenkommen kann. »Wir sollten deshalb momentan besonders gut die Augen aufsperren, ob jemand Unterstützung braucht«, findet Walter, »jeder in seinem Umfeld«.

 Zu den Hilfen für Menschen in Wohnungsnot

 


Eine gerechte Chance Anna Thiel

Gut integriert

Batre ist Metallbauer und bei der Schlosserei Schmidt in Baiersdorf angestellt. Der 24-Jährige kommt aus Äthiopien und sprach bei seiner Ankunft 2015 kein Wort Deutsch. Alles war neu, fremd und ungewohnt: Die Sprache, die Menschen und auch die Kälte im Winter. Er hatte etwas Angst, dass die Leute ihn nicht hier haben wollen, gibt er zu. Aber die Ehrenamtlichen vom Verein »Hand in Hand Baiersdorf« haben ihm und den anderen Neuen schon am ersten Tag die wichtigen Stellen in der Stadt gezeigt – und das Beratungsbüro der Diakonie Erlangen in der Gemeinschaftsunterkunft.

Der Besuch der Deutschkurse, die »Hand in Hand« in der Unterkunft angeboten hat, ermöglichte es ihm, Anfang 2016 in der Berufsintegrationsklasse anzufangen. Ein Praktikum bei der Schlosserei Schmidt in Baiersdorf führte zu einer Ausbildung als Metallbauer und die zur Festanstellung in dem Familienbetrieb. »Bedenken waren natürlich da«, dass Batre die Ausbildung aufgrund der Sprachbarriere nicht schafft oder abgeschoben wird, erinnert sich Firmenchef Peter Schmidt, »aber die haben sich im Laufe der Zeit zerstreut«. Vorurteile habe er keine gehabt und auch von anderen keine erlebt. »Jeder Mensch ist in einem anderen Land ein Fremder.« Batre habe sich sehr offen gezeigt und gut integriert. Neben dem Äthiopier hat der 56-Jährige noch einen »hiesigen« Auszubildenden eingestellt.

BATRE, 24

hat seine Ausbildung als Metallbauer in der Schlosserei Schmidt mit viel Fleiß und Durchhaltevermögen geschafft. Der Lohn: Eine Festanstellung.

In der Anfangszeit sei Batre einmal kurz davor gewesen, die Lehre abzubrechen, weil es in der Gemeinschaftsunterkunft kaum möglich war, früh einschlafen zu können um morgens bei Zeiten aufzustehen und in Ruhe zu lernen. Diejenigen der fünf Zimmergenossen ohne Arbeit hatten einfach einen anderen Rhythmus, sie waren viel zuhause und länger wach. Das Landratsamt gestattete Batre keinen Umzug.

»Ich habe Angst vor der Zukunft, weil ich nicht weiß, wie lange ich hier in Deutschland arbeiten kann«, sagt Batre, denn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat seinen Antrag auf Asyl abgelehnt. Über seine Zukunft kann der junge Mann nicht selbst entscheiden. Denn er braucht eine Erlaubnis vom Ausländeramt für Arbeit, Umzug, Fahrschule und so weiter. Sein größter Wunsch ist es, seine Eltern irgendwann wiederzusehen und, dass er zusammen mit seiner Frau in Deutschland leben darf – sie ist in Äthiopien zurückgeblieben.

Mit eigener Kraft und mithilfe der Unterstützung von Diakonie und »Hand in Hand« kann er viele persönliche Erfolge verbuchen und ist gut eingebunden. Mit der Hilfe seines Chefs und dessen Familie hat er eine eigene Wohnung gefunden. Mit deutschen und äthiopischen Freunden*innen und den Ehrenamtlichen geht er wandern und klettern, ins Theater und feiert Ramadan.

Rückschlag durch Corona

Auch Tamam hat schnell in Deutschland Fuß gefasst. Im Februar hat der 26-jährige Äthiopier seine Ausbildung als KFZ-Mechatroniker in einem Baiersdorfer Betrieb erfolgreich abgeschlossen und wurde anschließend problemlos übernommen. Zu dem Zeitpunkt hatte noch niemand damit gerechnet, was die Corona-Pandemie auch hierzulande ausrichtet: Zum 31. März musste der Familienbetrieb Tamam aufgrund von nötigen Einsparmaßnahmen kündigen. Das ist ein Tiefpunkt, seit er in Deutschland lebt und es bereitet ihm Sorgen. »Jetzt suche ich nach einer neuen Anstellung«, erklärt Tamam besorgt, denn im Augenblick ist das sehr schwer. Er wollte noch besser in seinem Beruf werden und vor allem arbeiten. Auf die Frage nach Erfolgen und schönen Momenten kann er vieles aufzählen: Seine Ausbildung hat er in der Regelzeit beendet, die Abschlussprüfung auf Anhieb bestanden, ebenso die theoretische und praktische Führerscheinprüfung. 2018 durften seine Frau und seine heute 3-jährige Tochter nach Deutschland nachkommen, letztes Jahr wurde die zweite Tochter geboren. Seine Frau habe den Integrationskurs bis Modul 4, also die Aufbaustufe, besucht, bis sie ihn wegen des Mutterschutzes pausierte. Tamams größter Wunsch ist, dass seine Kinder in Sicherheit und Frieden aufwachsen können.

Ganz reibungslos war der Weg dorthin aber nicht. Für die Berufsintegrationsklassen war er bei seiner Ankunft in Deutschland 2015 schon zu alt und er durfte keinen Integrationskurs besuchen, weil sich sein Asylverfahren noch zwei Jahre hinzog. Also besuchte er die Sprachkurse, die von den Ehrenamtlichen in der Unterkunft und bei der Volkshochschule angeboten wurden. Er habe unheimlich viel Unterstützung erfahren, ob von seinem Chef und den Kollegen im KFZ-Betrieb, einem hilfsbereiten Mitschüler, den Ehrenamtlichen vor Ort oder Alexandra Bendrich von der Diakonie Erlangen.

 

v.l.: Alexandra Bendrich von der Diakonie Erlangen, Peter Schmidt, Chef der Schlosserei Schmidt, Batre, Metallbauer bei der Schlosserei Schmidt, Tamam, gelernter KFZ-Mechatroniker, Carmen Wurm vom Flüchtlingshilfeverein »Hand in Hand Baiersdorf«.

Diakonie Erlangen und »Hand in Hand«

Alexandra Bendrich von der Flüchtlings- und Integrationsberatung der Diakonie Erlangen kümmert sich um etwa 200 Menschen aus mehreren Gemeinschaftsunterkünften im Erlanger Umland. Seit über 25 Jahren arbeitet die Sozialpädagogin mit Migranten*innen. »Kein Fall gleicht dem anderen, kein Mensch gleicht dem anderen«, so die 52-Jährige. Manchmal gingen die geschilderten Schicksale ganz schön an die Nieren. Die sich ständig ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen erschweren die Arbeit. »Man muss sich immer wieder fortbilden und sehr flexibel auf Änderungen reagieren.« Dabei seien die Geflüchteten nicht nur von immer neuen Regelungen betroffen, sondern auch von der schwankenden Stimmung in der Bevölkerung.

Bendrich und der Flüchtlingshilfeverein »Hand in Hand« aus Baiersdorf wollen in dieser Situation Verlässlichkeit schaffen. »Wir informieren uns gegenseitig, wenn wir Probleme und Unterstützungsbedarf sehen.« Nicht nur untereinander auch innerhalb der Gemeinde haben die Flüchtlingshelfer*innen ein enges Netzwerk geknüpft. Sprachkurse, Kindergarten-, Schul-, Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze, Nachhilfe, Wohnung, Führerschein, Juristen*innen, Ärzten*innen, Psychotherapien, Ämterangelegenheiten, Familiennachzug – um all das in den Griff zu bekommen, braucht es viel Wissen und eben auch Vitamin B. Carmen Wurm von »Hand in Hand«: »Ohne Alexandra Bendrich kämen wir ganz oft nicht weiter. Sie hat das nötige Fachwissen in vielen Bereichen«. Ob freiwillig oder hauptamtlich engagiert – eines verbindet dabei alle: »Wir machen das aus Überzeugung, das ist mehr als nur ein Job«, so Bendrich.

»Ich möchte dafür sorgen, dass die Geflüchteten hier eine gerechte Chance bekommen«, sagt die 52-Jährige. Alleine, ohne diese Hilfe, sei es vor allem am Anfang unmöglich, betont Batre. Insgesamt zehn jungen Äthiopiern aus Baiersdorf konnte Bendrich und der Helferkreis zu einer Lehrstelle verhelfen. Und auch viele irakische und syrische Flüchtlinge haben es inzwischen zu Wohnung, Ausbildung oder Job geschafft.

Integration ist schwer messbar

Was gelungene Integration ist, könne man nicht verallgemeinern, meint Alexandra Bendrich. Es komme immer auf den Ausgangspunkt an. Eine Erfolgsgeschichte sei etwa, wenn es eine Frau schaffe, sich aus einer unglücklichen Ehe zu befreien und in kleinen Schritten selbständig werde. Oder wenn Einheimische und Geflüchtete sich gegenseitig unterstützen – als fester Bestandteil im örtlichen Fußballteam oder bei den benachbarten Senioren*innen im Garten.

Im Gegensatz zu den 2015 eingereisten Syrern*- innen hätten etwa junge Äthiopier*innen nie einen offiziellen Sprachkurs besuchen dürfen, der doch die Voraussetzung für einen Schulabschluss oder eine Arbeitsstelle ist. Was Batre und Tamam geschafft hätten, sei deshalb nicht nur ein Integrationserfolg, sondern Ergebnis ihres enormen Fleißes und Durchhaltevermögens, meint Bendrich.

Vertrauen hilft durch Corona-Zeiten

Das Vertrauen, das die Geflüchteten den Helfenden von »Hand in Hand« und der Diakonie Erlangen entgegenbringen, hilft auch, die Unterstützung in Zeiten der Corona-Pandemie auf Laufen zu halten. »Sie geben per Telefon, E-Mail oder SMS Bescheid, wenn sie Probleme haben«, so Bendrich. Natürlich könne man das persönliche Gespräch nicht ersetzen. Etwa einmal die Woche ist die Sozialpädagogin in der jeweiligen Gemeinde kurz vor Ort, um Unterlagen zu holen oder zu bringen und um im Freien mit Abstand und Maske Gespräche zu führen.

Denjenigen, die eine Arbeit hätten, ginge es relativ gut. »Sie haben eine Aufgabe und können der Enge der Unterkünfte entfliehen.« Für andere, die nicht arbeiten dürften, sei die Situation nicht so viel anders als vor der Krise. Sie müssten zum Teil schon seit Jahren mit der Isolation zurechtkommen. Andere hätten aber auch Angst wegen des engen Zusammenlebens in den Unterkünften, meint Carmen Wurm. Bendrich hofft, dass die Integrationsarbeit nicht »der Corona-Sparkeule« zum Opfer fällt.

Neues Beratungsangebot in Möhrendorf

Seit Anfang des Jahres ist Alexandra Bendrich auch zuständig für die Gemeinschaftsunterkunft in Möhrendorf. Nach der Insolvenz des ASB im Landkreis ist dieser aus der Flüchtlingsarbeit ausgestiegen, sodass zahlreiche Gemeinden nicht betreut waren. Die Diakonie Erlangen hat diese Lücke wieder gefüllt. Es liege viel Arbeit vor ihr, sagt die Sozialpädagogin.

 Zur Flüchtlings- und Integrationsberatung

 

Kontakt

Pressesprecherin Sabine Stoll

Sabine Stoll Pressesprecherin, Leiterin Öffentlichkeitsreferat

Raumerstraße 9
91054 Erlangen

(0911) 35 05 – 154

sabine.stoll@diakonie-erlangen.de

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