Mehr Öffnung auch bei der Tafel

Dank unglaublich viel Unterstützung kann die Tafel Erlangen ab nächster Woche wieder einen Tag mehr öffnen.

»150 Kunden haben letzten Mittwoch Lebensmittel abgeholt«, berichtet Elke Bollmann, Leiterin der Tafel Erlangen. Da sei es nicht einfach, den Sicherheitsabstand in der Schlange untereinander einzuhalten. Insgesamt trete aber Entspannung ein. Auch die neuen Ehrenamtlichen seien inzwischen gut eingearbeitet. Deshalb könne man die Ausgabestelle in der Schillerstraße nun wieder einen Tag mehr öffnen: »Ab nächster Woche haben wir auch montags wieder geöffnet«, freut sich Bollmann.

 

Tafel Mobil stark nachgefragt

Bisher wurden nur zwölf Kunden*innen durch das Angebot »Tafel Mobil« mit Lebensmitteln beliefert. »Die Anzahl der Tafel Mobil Kunden hat sich fast verdoppelt«, erklärt Elke Bollmann. Die Kunden*innen, die nun Lebensmittel nach Hause gebracht bekommen, seien Risikopatienten*innen, die nicht mehr selbst kommen möchten. Um die erhöhte Nachfrage abfangen zu können, werde derzeit ein Student angelernt, der bei der Auslieferung helfen möchte.

In Büchenbach hat die Tafel-Ausgabestelle komplett geschlossen. Stattdessen werden alle Lebensmittel in Pakete aufgeteilt und zu den Kunden*innen nach Hause gebracht. Zwei Fahrzeuge besitzt die Tafel dafür selbst. Das dritte Fahrzeug stellt Michael Gewalt, Besitzer des Niklas-Kellers, und fährt die Pakete mit seiner Frau zusammen ehrenamtlich aus.

Überwältigende Hilfsbereitschaft

»Was mich ungebremst motiviert«, so die 55-jährige Leiterin der Tafel, »ist die anhaltende Solidarität und überwältigende Hilfsbereitschaft«. Dass der Tafel-Betrieb wieder so rund läuft, liegt zum einen an den neuen ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die sich schnell gefunden hatten, als die Schwierigkeiten der Tafeln durch die Corona-Pandemie bekannt wurden. Mehrere Studierende und Lehrkräfte sind darunter, aber auch eine Angestellte, die in ihrem Beruf nur in Teilzeit beschäftigt ist und helfen – ja sogar bleiben – möchte. Eine Kernbesetzung sei zum anderen in so einer Ausnahmesituation unersetzlich, bemerkt Bollmann.

Die Unterstützung für die Tafel Erlangen ist riesig und vielfältig. Darunter seien viele Privatpersonen, die kurzerhand helfen: »Die Mutter eines Praktikanten hat zum Beispiel Masken für unsere Mitarbeiter genäht.« Ein pensionierter Raum-ausstatter tut es ihr gleich. »Über 100 Masken haben wir schon geschenkt bekommen.« Ein Geflüchteter, früher selbst Tafelkunde, hilft nun als Ehrenamtlicher, um »etwas zurückzugeben«. Eine Bürgerin, die selbst nicht viel finanziellen Spielraum hat, bringt jede Woche einen Fahrradkorb voller Lebensmittel für die, die noch weniger haben als sie. Eine andere Familie habe 150 Osterbeutel für die Tafel-Kunden*innen gefüllt, erzählt Elke Bollmann.

Auch viele Unternehmen, Vereine, aus dem Boden gestampfte Initiativen und Service-Clubs leisten einen großen Beitrag: Eine Apotheke hat Mund-Nasen-Schutz aus ihrem Bestand gespendet. Die Turnerschaft Herzogenaurach 1861 e.V. und der FCH e.V. haben eine Gutscheinaktion ins Leben gerufen. »Unsere Kunden erhalten Wertgutscheine von den jeweiligen Sportgaststätten und können von dort Essen holen oder bringen lassen«, erklärt Bollmann. Die Aktion wird voraussichtlich bis Ende der Ausgangsbeschränkungen andauern. In der Bretterbude können Kunden*innen T-Shirts kaufen, die dann an die Tafel und ans »Willi«, eine Tagesstätte für Obdachlose, gespendet werden. In Herzogenaurach hat eine private Initiative dazu aufgerufen, Gutscheine in lokalen Geschäften zu kaufen und zu spenden. So ist Einzelhändlern*innen und Tafelkunden*innen geholfen. Zwei Ärzte haben Gutscheine vom Gasthaus Polster organisiert. Jugendclubs aus Tennenlohe und Uttenreuth haben von den Erlösen aus vergangenen Festen Lebensmittel gekauft. Ein Fußballverein hat mit der Aktion »WeKickCorona« Spenden gesammelt. Auch die »Leos«, die »Lions« und der »Rotary-Club« Erlangen haben die Tafel mit Geld und Waren unterstützt.

Ein Ende der Solidarität scheint nicht in Sicht: »Die Menge an Hilfe ist sehr beachtenswert und hört nicht auf«, bedankt sich Elke Bollmann. Auch die Kunden*innen nähmen das wahr: »Wir haben dieses Jahr viele Osterkarten bekommen, in denen uns die Menschen wirklich von Herzen danken.«

Hilfe im Leben – Diakonie Erlangen