Diakonie Erlangen sammelt für den Kindernotfonds

Unter dem Motto »Die Not im Verborgenen« bittet die Diakonie Erlangen um Spenden für den Kindernotfonds. Mit dem Geld hilft sie Kindern einkommensschwacher Familien in der Region schnell und unkompliziert.

Das therapeutische Reiten für ihre Tochter Amelie konnte sich Familie Schöpf (Namen geändert) nicht leisten. Die Diakonie finanziert die Therapie für das traumatisierte Mädchen seit drei Jahren aus dem Kindernotfonds.

Etwa 10 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Erlangen sind arm oder von Armut bedroht. Ihre Familien müssen jeden Cent zweimal umdrehen. Das hat u.a. Auswirkungen auf ihre Bildungs- und Entwicklungschancen. Der Kindernotfonds hilft finanziell benachteiligten Familien schnell und unkompliziert. Die Diakonie Erlangen bittet Bürger*innen dafür um Spenden.

Auf Kante genäht

Die enorme Inflation der letzten Jahre sei für einkommensschwache Familien ein riesen Problem, erklärt Judith Roßmeißl, Sozialpädagogin bei der Diakonie Erlangen. »Mindestlohn und Sozialleistungen passen sich viel zu langsam an,« prangert sie an. Familien mit geringem oder keinem Einkommen sind in vielerlei Hinsicht benachteiligt. Immer mit betroffen sind die Kinder. Armut erschwert eine gesunde Ernährung, die für Heranwachsende besonders wichtig ist. Für die soziale Teilhabe im Alltag wie etwa Vereinsmitgliedschaften oder Musikunterricht fehlt das Geld. In beengten Wohnungen gibt es keinen Rückzugsort und Ruhe für Hausaufgaben – an teure Nachhilfestunden ist gar nicht zu denken. »Gerade Bildung ist so wichtig, weil sie die spätere Erwerbsbiografie der Kinder mitbestimmt«, erklärt die Sozialpädagogin.

Armut grenzt aus, macht einsam und krank

»Kinder wissen nicht von Anfang an, dass sie arm sind«, beobachtet Judith Roßmeißl. Es gebe oft Schlüsselmomente, in denen Kindern bewusstwerde, dass sie in vielem »nicht mithalten« können. Zum Beispiel, wenn der Sportlehrer schimpft, dass das Kind keine Hallenturnschuhe trägt, sondern mit seinen »normalen« Turnschuhen dasteht, weil es kein zweites Paar besitzt. Oder wenn Mitschüler*innen von Urlauben und Ausflügen erzählen. Auch bei Aktivitäten von Freunden*innen könnten sie selbst oft nicht dabei sein, erklärt Roßmeißl. Darum bleibe es ihnen vielfach verwehrt, die Welt mit eigenen Augen zu entdecken. Auch die Angst vor Stigmatisierung und Ausgrenzung sei groß.

Kindernotfonds hilft nachhaltig

Maren Schöpf (Name geändert) erlebte in erster Ehe häusliche Gewalt und machte ein schwieriges Trennungsjahr durch. »Da habe ich beim Jugendamt um Unterstützung gebeten und Hilfe von der Diakonie vermittelt bekommen«, erinnert sich die 34-Jährige. Das ist jetzt 5 Jahre her. Die älteste Tochter Amelie (Name geändert) leidet noch immer an einer posttraumatischen Belastungsstörung und eine durch das frühkindliche Trauma hervorgerufene Aufmerksamkeitsstörung. »Das hat es ihr in der Schule enorm schwergemacht, auch Freundschaften konnte sie nie lange halten.« Ein riesen Erfolg habe das therapeutische Reiten gebracht, das ein Arzt empfahl, die Krankenkasse aber nicht bezahlt. »Wir konnten uns die Therapie nicht mehr leisten.« Der Druck und die Ungewissheit, wie es weitergehen soll, waren groß. »Als uns gesagt wurde, dass die Diakonie die Kosten übernimmt, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen und die Anspannung der ganzen Familie hat sich gelöst.« Fast drei Jahre sind seitdem vergangen. Maren Schöpf ist heute erleichtert und stolz: »Meine Tochter hat jetzt einen festen Freundeskreis, ist selbstbewusst und fühlt sich sicherer in der Schule – ihre schlechteste Note ist eine Drei!« Nicht einmal ihre Medikamente brauche sie an den Tagen, an denen sie bei der Reittherapie war.

»Uns ist wichtig, dass die Unterstützung aus pädagogischer Sicht nachhaltig greift und die Kinder langfristig davon profitieren«, erklärt Sozialpädagogin Judith Roßmeißl. In einem anderen Fall ist es der Jahresbeitrag fürs Kick-Boxen. »Da griff kein ErlangenPass und keine sonstige Hilfe.« Jetzt könne das Mädchen einfach in den Verein gehen, ohne dass jemand einen Unterschied mache. »Sie lernt beim Sport etwas über sich selbst und geht total gestärkt da raus.« Diese Erfahrung habe wieder Mut und Zuversicht in ihr Leben gebracht.

Einem anderen Kind wurde eine Gitarre gekauft, die es sich von ganzem Herzen gewünscht hat. Sie habe nur 40 Euro gekostet, aber für Menschen, die am Existenzminimum leben, ist ein solcher Betrag nicht einfach übrig. Ein Instrument zu lernen eröffne jetzt ganz neue Erfahrungswelten, nebenbei fördere es die motorische und kognitive Entwicklung, so Roßmeißl.

Einmal, erzählt die Sozialpädagogin, habe sie einer Familie einen Kinobesuch ermöglicht. Die 32-jährige Mutter sei noch nie in ihrem Leben im Kino gewesen. »Das war das Highlight des ganzen Jahres«, erinnert sie sich: Die Kids konnten in der Schule stolz erzählen, welchen Film sie gesehen haben und endlich mitreden. »Ich habe selten so glückliche Menschen gesehen!«

Spendenkonto
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Stichwort: Kindernotfonds

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