Internationaler Kindertag am 1. Juni: Diakonie Erlangen sammelt Spenden für Kinder in der Region

10% der Kinder in Erlangen sind arm oder von Armut bedroht. Die Diakonie Erlangen sammelt anlässlich des Weltkindertages am 1. Juni Spenden für diese Kinder in der Region. Das Team der Ambulanten Erzieherischen Hilfen der Diakonie Erlangen unterstützt Familien bei der Erziehung und hilft ihnen, Alltagsprobleme zu lösen – immer mit dem Credo Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel ist es, benachteiligten Kindern alle Chancen auf Teilhabe und Bildung zu ermöglichen. In akuten Nöten hilft der Kindernotfonds.

Von Haus aus benachteiligt – den Kreislauf durchbrechen

Armut wird vererbt, das zeigen zahlreiche Studien. Die Ambulanten Erzieherischen Hilfen unterstützen Familien, um diesen Kreislauf zu durchbrechen. »Starke Eltern, starke Kinder« sagt Julia Palmai aus 30 Jahren Erfahrung in der Kinder- und Jugendhilfe. Sie leitet die Ambulanten Erzieherischen Hilfen der Diakonie Erlagen und der Stadtmission Nürnberg. Allein in Erlangen begleiten sie und ihr Team derzeit rund 40 Familien. Die Mitarbeitenden kommen zu den Familien nach Hause, um Probleme an der Wurzel zu packen. Sie beraten und begleiten in familiären Beziehungskonflikten, helfen die Wohnsituation zu verbessern und unterstützen im Umgang mit Behörden, Schulen, Kindertagesstätten und Ausbildungsstellen.

Fast alle Klienten*innen haben finanzielle Probleme. Gerade für Alleinerziehende ist es herausfordernd, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Andere stecken in schwierigen Beziehungen, kämpfen mit psychischen Problemen, leiden unter zermürbender Arbeitslosigkeit oder haben schwere Schicksalsschläge erlebt. Julia Palmais Team kommt zur Hilfe, wenn die Probleme in der Familie zu groß und die Erziehung zur Belastung werden. Die Sozialpädagogin sieht diese Arbeit auch als Präventionsmaßnahme. Bevor Familien nicht mehr weiter wissen, vermittelt sie das Jugendamt an die Ambulanten Erzieherischen Hilfen.

Positive Erfahrungen verstärken

Die erzieherische Hilfe ist darauf angelegt, eine neue »Kultur« in der Familie zu etablieren um sie langfristig zu verändern. Für die Sozialpädagogen*innen ist es wichtig, den Familienalltag zu erleben. »Wir brauchen Vertrauen und wollen nicht als Kontrollorgan wahrgenommen werden. Sondern helfen, Ressourcen zu entdecken und zu nutzen«, weiß Palmai. Das erfordert Geduld und vor allem Zeit. Am Anfang stehen Klärung, Ermutigung und Zuspruch. Mit dem »Coaching«, so die 53-Jährige, schaffen es die Eltern, Dinge in Angriff zu nehmen, die sie sich vorher niemals zugetraut hätten. Eigene Erfolgserlebnisse, wie etwa eine Arbeit zu finden, stärken die Erwachsenen und geben ihnen Sicherheit – auch in ihrer Elternrolle. Sie lernen sich selbst zu helfen und gewinnen so Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Ihr Selbstbild verändert sich dann zum Positiven. Das entlastet enorm und entspannt das ganze Familienleben. Davon profitieren dann natürlich die Kinder, denn sie erleben ihre Familie dann weniger als Konfliktfall sondern erfahren Geborgenheit, Zugehörigkeit und erkennen Familie als etwas Wertvolles. »Dann blühen sie manchmal richtig auf«, erzählt Palmai »sie sind wie Antennen, die zeigen, ob unsere Arbeit erfolgreich ist«. Der Zusammenhalt in der Familie gibt den Kindern Selbstvertrauen – darauf können die Eltern dann stolz sein.

Hilfe, die entlastet

Jasmin* ist dankbar, dass sie vor einem Jahr an die Ambulanten Erzieherischen Hilfen vermittelt wurde. Das war in der Zeit, als sie sich gerade von ihrem Mann trennte. Die 25-Jährige hat drei Söhne im Alter von 3, 5 und 7 Jahren – und die haben jede Menge Energie. Sie litten unter den Spannungen zwischen den Eltern. Das Jugendamt stellte der Familie dann die Sozialpädagogin Manuela Hunecke zur Seite. Sie vermittelte zunächst bei Auseinandersetzungen, half Regeln und Strukturen zu etablieren und begleitete Jasmin zu Elterngesprächen in der Schule. »Manuela nimmt ein bisschen Gewicht von dem Rucksack auf meinen Schultern«, sagt die junge Frau lächelnd. Inzwischen hat sich die Situation etwas beruhigt, Jasmin* schaut gestärkt in die Zukunft: »Im Herbst möchte ich eine Ausbildung in einem Sozialberuf machen, zum Beispiel zur Kinderpflegerin«. Vielleicht klappt es auch irgendwann mit dem Traum vom Führerschein. Samir*, ihr Ältester geht schon in die Schule. Spenden finanzieren ihm zur Einschulung eine Schultasche. »Auf die ist er mächtig stolz«, freut sich Manuela Hunecke.

Kindernotfonds unterstützt gezielt in der Region

Finanziell schwache Familien können ihre Kinder oft nicht so fördern, wie sie es gern würden. Ein Musikinstrument zu lernen, an der Klassenfahrt teilzunehmen oder wie die anderen Kids im Sportverein zu sein, ist bei ihnen kaum machbar – trotz Bildungs- und Teilhabegutscheinen vom Amt. Denn diese liefern allenfalls Zuschüsse. »Einem Kind haben wir durch Spenden sogar therapeutisches Reiten ermöglichen können«, erzählt Julia Palmai »das hat sich unheimlich positiv auf die ganze Familie ausgewirkt«. Sie betont, dass es nicht nur materielle Nöte sind, sondern Benachteiligungen, die langfristig behoben werden müssen: »Es ist entscheidend, dass sich Kinder unter anderen als gleichwertig erleben«. Auch kleine Spendenbeträge können in diesem Sinne Großes bewirken.

*Namen geändert

Spendenkonto
Diakonie Erlangen
IBAN: DE46 7635 0000 0060 0258 74
BIC: BYLADEM1ERH
Sparkasse Erlangen
Stichwort: Kindernotfonds

Flyer Kindernotfonds der Diakonie Erlangen

Hilfe im Leben – Diakonie Erlangen