Hoffnungsschimmer Impfung

Das Impfen in Deutschland hat begonnen und weckt große Hoffnungen. Gerade dort, wo es gilt, vulnerable Gruppen zu schützen, wie in Seniorenpflegeheimen. Doreen Lösel, Einrichtungsleiterin der Diakonie am Ohmplatz, und Lilia Olenberg, Leiterin der Diakonie Sophienstraße berichten zur Lage in den Heimen der Diakonie Erlangen.

Am 23. Dezember hat die Europäische Union den ersten Impfstoff zugelassen. Wie ist der aktuelle Stand in den Seniorenpflegeheimen der Diakonie Erlangen was das Fortschreiten der Impfungen angeht?
Olenberg:Ende Dezember haben wir von der Stadt Erlangen Informationen und Formulare bekommen. Daraufhin haben wir Bewohner*innen, Angehörige und Betreuer*innen informiert und standen für Rückfragen zur Verfügung. Ein Termin ist noch im Januar geplant.
Lösel:Bei uns ging es am 15. Januar los. Innerhalb von zwei Tagen waren wir in unserem Haus mit der ersten Dosis durch.

Der Impfstoff stellt eine große Chance dar, gleichzeitig haben manche Menschen Bedenken, weil seine Wirkungsweise neu ist. Wie reagieren die Bewohner*innen und Mitarbeitenden auf die Möglichkeit, geimpft zu werden?
Lösel:Die Bewohner*innen sind alle sehr offen und haben der Impfung schon zugesagt, nur drei von ihnen möchten sich nicht impfen lassen. Bei den Mitarbeitenden sind auch Unsicherheiten zu spüren, manche machen sich Gedanken wegen möglicher unentdeckter Langzeitfolgen.
Olenberg:Auch bei uns sind die Bewohner*innen sehr positiv gestimmt und wollen sich impfen lassen. Ein paar wenige überlegen noch und möchten sich mit ihren Angehörigen besprechen. Wir lassen ihnen natürlich die Zeit für eine Entscheidung. Von den Mitarbeitenden sind alle im Haus bereit, sich impfen zu lassen. Ein paar haben bereits schützende Antikörper im Blut und sind nach den Regeln der Regierung darum von der Impfung ausgeschlossen.

Wie ist die Haltung der Angehörigen – gibt es ihrerseits Vorbehalte oder Sorgen?
Olenberg: Nein gar nicht. Sie sind beruhigt, dass wir bald impfen können. Viele wussten von der Zulassung des Impfstoffs aus den Medien und haben schon angefragt, wann es bei uns losgeht.
Lösel: Wir machen auch die Erfahrung, dass Angehörige durch die Impfung vor allem auf baldige Normalität hoffen und sie darum mit großem Interesse verfolgen.

Wird sich sonst für das Haus etwas verändern, z. B. an den Besuchsregeln? Werden auch die Geimpften noch regelmäßig auf das Corona-Virus getestet?
Olenberg:Ja, Mitarbeitende werden erstmal weiterhin zweimal pro Woche getestet, wenn sie möchten auch öfter – mindestens bis die zweite Dosis verabreicht wurde. Bei den Bewohnern*innen testen wir die, die das Haus auch mal verlassen. Die Besucher*innen werden natürlich weiterhin alle getestet.
Lösel: Die Testmöglichkeiten bedeuten eine hohe Sicherheit für die Bewohner*innen. Wie es weitergeht, wenn die Impfungen abgeschlossen sind, muss sich erst noch zeigen. Wir warten auf die Anforderungen vom Ministerium dazu. Ob wir offener werden können, hängt ja auch davon ab, wann z. B. Angehörige geimpft werden.

Was bedeutet das Impfen für Sie?
Lösel: Veränderung und raus aus der Isolation. Das ist die Hoffnung, die hier alle haben. Ein Stück weit die Rückkehr zur Normalität wäre wünschenswert.
Olenberg: Ich bin froh, dass es bald losgeht und die geimpften Bewohner*innen und Mitarbeitenden dann besser geschützt sind.

Die Diakonie hat wichtige Fragen und Antworten zum Coronavirus zusammengestellt. In den FAQ zum Coronavirus finden Sie Informationen zu Impfung, Pflegeheimen und Nachbarschaftshilfe sowie freiwilligem Engagement in der Corona-Krise.

Hilfe im Leben – Diakonie Erlangen